„…kauf dir bloss nicht so ne Schrottkiste!
…Du bist doch Schreiner. Dann bau dir die Beuten besser selbst…“ Das riet mir mein Imkervater als ich vor 7 Jahren zu ihm kam: „Als die Magazinbeuten in Mode kamen habe ich entschieden bei meinen Hinterbehandlungsbeuten zu bleiben – die sind schon 40 Jahre alt und sind bestens in Schuss…“
OK… die stehen ja auch im Bienenhaus. Eine Magazinbeute steht das ganze Jahr draußen.
Mein Imkervater vermachte mir seine vier selbst gebauten Magazinbeuten. „…einfach 4 Bretter verschraubt, Boden und Deckel aus Dachlatten…“ – geht auch ; (
Aber in der nächsten Saison brauchte ich mehr Kisten. Zum selbst bauen fehlten mir Lust und Zeit. Also doch welche kaufen. Bei den einschlägigen Händlern, für ca 100€… da kann man nicht viel falsch machen… dachte ich.
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Beuten aus dem Handel
Die gekauften Beuten sahen auf den ersten Blick recht passabel aus. Auf den zweiten Blick fiel das recht dünne Material, die üppigen Abstände zwischen den Rähmchen und vor allem die simple Konstruktionsweise auf, bei der Wasser zwischen Griffleisten und Beutenwand und sogar zwischen die Zargen läuft.
Dazu war die Beute noch nicht ganz komplett: Anflugbrett, Fütterer Bienenflucht, Brutraumgitter & Abdeckfolie mussten separat dazu gekauft werden.
Konstruktive Mängel
Konstruktion scheinbar nach dem Minimalprinzip. Dünne Wände, Ritzen zwischen Griffleiste und Zargenwand in die Wasser eindringen kann, verzogene Teile schon vor dem Gebrauch im Freien. Teilweise sogar Alu-Schienen als Lagerleiste.
verleimte Plattenwerkstoffe
Die Standarthandelsware, normalerweise wasserfest und nicht wasserresistent verleimt. Eine Wandstärke von teilweise 18mm scheint etwas dünn und weniger stabil. Fraglich bleibt die Herkunft des Materials – bestenfalls aus europäischen Wäldern oder doch Übersee-Importe?
Metallteile
Schrauben und Bodengitter aus verzinktem Metall sind auf Dauer nicht rostfrei. Bei der Behandlung mit Ameisensäure wird das Bodengitter schon beim ersten Mal angegriffen. Zu viele Schrauben lassen die Teile unter Wettereinflüssen nicht unabhängig voneinander arbeiten und erhöhen das Risiko, dass die Hölzer reißen.
teile dazu kaufen
Um frustfrei und bienenschonend zu arbeiten, müssen zur Beute noch einige Teile dazu gekauft werden. Damit ist die Beute unter dem Strich teurer als erhofft.
Handling
Durch den nicht eingehaltenen Beespace zwischen den Rähmchen reißt man bei den Kontrollen zwischengebaute Brut- und Honigzellen auf. Das führt zu zusätzlicher Unruhe im Volk. Für die Fütterung oder Säure-Behandlung müssen eine Futterzarge oder eine leere Zarge zum Standort transportiert werden.
Lagerproblem
Teile wie Fütterer oder Bienenflucht, die nur selten im Jahr benutzt werden, müssen zwischengelagert werden. Die Waben aus den für die Behandlung oder Fütterung leer geräumten Zargen müssen mäuse- und bienensicher aufbewahrt werden.
Alles in allem eine schwierige Entscheidung – Die Beute, wichtigste und bei vielen Völkern teuerste Anschaffung für den Imker, kann eigentlich nur über eine lange Lebenszeit der Kiste ausgeglichen werden. Und wenn man sich auf einen Typ festgelegt hat, ist die Entscheidung erst einmal getroffen. Ein Wechsel des Modells oder Herstellers zieht wieder einen Rattenschwanz hinter sich her. Deshalb sollte diese Anschaffung wohlüberlegt sein – man wird sich die nächsten Jahre daran erfreuen oder darüber ärgern…
Nach langem Abwägen und Nachrechnen fiel die Entscheidung, keine weiteren Kisten mehr nachzukaufen, sondern nach eigener Idee und geforderten Ansprüchen eine neue Beute zu konstruieren.